Literarische Strömungen um die Jahrhundertwende

Erraten Sie die Namen der literarischen Strömungen der Moderne:
1. Diese Lebens- und Kunstauffassung verliert sich in der Schilderung erlesener Stimmungen, Wiedergabe feiner Zwischentöne, Belauschen momentaner Stimmungen. Charakteristisch sind die gehobene Sprache und eine erlesene Ausdrucksweise. Der Dichter versucht das Leben in der Hingabe an einen Augenblick und in der ästhetischen Wahrnehmung zu erschlieβen. Jeder Augenblick ist flüchtig und schmerzhaft in seiner Vergänglichkeit, aber nur er verbindet die Vergangenheit mit der Zukunft. Der Moment ist die einzig fassbare Erfahrung des Lebens und deswegen verdient nur er die Aufmerksamkeit des Künstlers. Die Erfahrung des Augenblicks wird in einer poetischen Sprache dem Leser vergegenwärtigt. (Bertl/ Müller 1990:44-45)


2. Ästhetische Richtung, geschaffen von dem Philosophen Ernst Mach (Beiträge zur Analyse der Empfindungen, 1886), und dem Dichter Hermann Bahr. Die Ästhetik des ???? entspricht der Erkenntnistheorie des Empiriokritizismus, dem zufolge jeder Sachverhalt als subjektive, vereinzelte Sinnesempfindung wahrgenommen wird; sie ist auch von der französischen Malerei (u.a. Monet, Degas, Renoir; Gierymski) beeinflusst. Der Künstler soll die Natur unbelastet von Vorkenntnissen wiedergeben, so wie sie seine Sinne in bestimmten Augenblicken wahrnehmen. Die Darstellung konzentriert sich auf den Augenblick und erfolgt durch Wiedergabe feinster Nuancen der Auβenwelt und der Stimmung des Künstlers. Geschildert werden assoziativ aneinandergereihte Bilder, Szenen, Einzelwahrnehmungen. In der Fülle der vereinzelten Eindrücke scheint sich das Individuum zu verlieren bis zum Verlust der eigenen Identität. (Bertl/ Müller 1990:55). Der ???? kann als eine überaus konsequente Fortsetzung des Sekundenstils im Naturalismus angesehen werden, die paradox zu seiner Umkehrung geführt hat, ähnlich wie der Empiriokritizismus eine paradoxe Umkehrung des Positivismus war.


3. ???? hat den Anfang in der französischen Dichtung (Baudelaire, Verlaine, Mallarme). Er verneint die gesellschaftliche Bedeutung der Kunst und verkündet die Losung der ‚reinen Poesie‘, der ,Kunst um der Kunst willen‘. Die Kunst ist elitär und nur für Künstler selbst zugänglich und verständlich. Die Beschreibung der Wirklichkeit mit der alltäglichen Sprache ist sinnlos, nur eine poetische Sprache gibt einen Einblick in ihr Wesen. Die Worte dieser Sprache haben keine herkömmliche Bedeutung, sondern ihnen wird von dem Dichter eine neue, eigenartige, subjektive, symbolische Bedeutung verliehen. In der neu kreierten poetischen Sprache entsteht erst die poetische Wirklichkeit (Bertl/ Müller 1990:44). Der Leser kann die Bedeutung der Wörter (Symbole), die poetische Sprache und das sprachliche Kunstwerk nur subjektiv ,erfühlen‘: intuitiv, emotionell oder assoziativ erahnen. Die Dichtung des .... zeichnet sich durch erlesene Verskunst, Rhythmus, Reim, Musikalität und Lautmalerei aus. Die Dichter bedienen sich gern ungewöhnlicher Zusammenstellungen von Bildern und Metaphern (Szyrocki 1984:20)………………………………………………….


4. ???? meidet die Problematik des Alltags, widmet sich ungewöhnlichen Inhalten und schöpft Inspirationen aus Literaturgattungen wie Märchen, Mythos, Legende. Träume, Illusionen und Halluzinationen gewinnen oft eine vorrangige Bedeutung den realistischen Ereignissen gegenüber. Behandelt werden Themen aus der Vergangenheit. Der Kultus der Schönheit verbindet sich mit der Vorliebe für Exotik und der Tendenz zum Mystizismus. Im Vordergrund stehen psychologische Fragen, Liebe, Tod. Es dominiert die Stimmung der Resignation, Enttäuschung, Trauer, Melancholie. Im Gegensatz zur Romantik ist für die Dichtung der ???? eine formale Disziplin charakteristisch. Die Züge der ???? tragen frühe Werke von Hofmannsthal, Rilke und einige Dramen Hauptmanns. (Szyrocki 1984:20-21). Die Domäne der ???? ist der Roman, z.B. von Hermann Hesse und Ricarda Huch…………