Geistige Strömungen der Gegenwart


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Die französische Strömung der Existenzphilosophie mit den Hauptvertretern Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Albert Camus und Gabriel Marcel. Fokussiert auf die Themen Angst, Tod, Freiheit, Verantwortung und Handeln als elementar menschliche Erfahrungen. Der Mensch versteht sich selbst nur im Erleben seiner selbst. ???? entwickelt demnach eine Theorie vom Einzelnen. Die berühmteste Parole : "Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt". Als theoretisches Fundament des ????gilt Sartres Das Sein und das Nichts (L'être et le néant, 1943).


Philosophische Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen und historischen Bedingungen der Theoriebildung, zugleich eine Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen. Ihre Wurzeln reichen in die 1920er Jahre zurück, die Philosophen sind aus dem Institut für Sozialforschung der Frankfurter Universität hervor gegangen: Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse, Erich Fromm, Leo Löwenthal, Franz Neumann, Otto Kirchheimer, Jürgen Habermas. Theoretische Basis der 68er-Bewegung. Fokussiert auf die Mechanismen, die zur Aufrechterhaltung sozialer Herrschaft dienen um durch rationales Handeln die Kontrolle über Gesellschaft und Geschichte zu gewinnen sowie auf soziale Phänomene, die vom klassischen Marxismus als Teil des Überbaus (Ideologie) angesehen werden: Persönlichkeit, Familie, Autoritätsstrukturen Ästhetik und Massenmedien. Ein Basistheorem der ???? lautet: Ideologie ist eine der Grundlagen sozialer Strukturen.


Zustand der abendländischen Gesellschaft, Kultur und Kunst, auch eine politisch-wissenschaftlich-künstlerische Richtung. Prägend für den Begriff war Jean-François Lyotards Studie über die Rolle des Wissens in postindustriellen Gesellschaften, wo die bisherigen philosophischen Systeme für gescheitert erklärt wurden. Bekannt wurde seine These vom "Ende der großen Erzählungen" (=philosophischen Systemen: Aufklärung, Idealismus, Historismus), die die Welt ausgehend von einem allgemeingültigen und absoluten Erklärungsprinzip (Gott, Vernunft, Ökonomie o.a.) deuteten und gesellschaftliche Institutionen, politische Praktiken, Ethik und Denkweisen legitimierten. In der ??? geht die Dominanz eines Prinzips verloren, es werden gleichberechtigte, miteinander konkurrierende Erklärungsmodelle angeboten. Mit dem Begriff wird betont, dass man den Meta-Erzählungen keinen Glauben mehr schenkt. Hoch gewertet wird Toleranz für Unterschiede, Heterogenität und Pluralität und Fähigkeit, die Unvereinbarkeit der "Sprachspiele" zu ertragen.


Diagnose der Gegenwart als Nachgeschichte, als eine Qualität von Kultur, in der die alten Weltbilder und Handlungsweisen nicht mehr greifen und nach neuen gesucht werden muss. In der ??? ändert sich nichts an der Grundstruktur der westlichen Gesellschaft, es gibt keine Umbrüche mehr. Von ??? sprach schon Nietzsche, heute sind ihre Theoretiker Oswald Spengler, Arnold Gehlen, Dietmar Kamper, Jean Baudrillard und Francis Fukuyama. Dieser
der amerikanische Politikwissenschaftler hat in seinem Buch „Das Ende der Geschichte“ in Anlehnung an Hegel ein evolutionäres Ziel der Weltgeschichte entworfen. Nach Fukuyama, so seine Überzeugung in den 1990er Jahren, liegt dieses in der weltweiten Ausbreitung liberaler Demokratie.


Konzept einer sozialen, gesellschaftlich konstruierten oder psychologischen Seite des Geschlechts im Unterschied zu ihrem biologischen Geschlecht (sex). Ein Begriff in den Sozial- und Geisteswissenschaften. Bezeichnet zum einen die soziale Geschlechterrolle bzw. die sozialen Geschlechtsmerkmale, also alles, was in einer Kultur als typisch für ein bestimmtes Geschlecht angesehen wird (zum Beispiel Kleidung, Beruf); er verweist nicht unmittelbar auf die körperlichen Geschlechtsmerkmal, also von sozialen und kulturellen Umständen abhängiges Geschlecht und damit eine soziokulturelle Konstruktion, die jeweilige Herrschaftsstrukturen im Geschlechterverhältnis widerspiegeln. ??? Studies bestreiten einen kausalen Zusammenhang von biologischem und sozialem Geschlecht ????beschreibt vor allem die Art und Weise, in der Männer und Frauen sich zu ihrer Rolle in der Gesellschaft selbst positionieren und wie sie diese Rolle bewerten.


Geistige Strömung, die ihre Hochphase in den 1960er -1970er Jahren hatte. ???? behauptet einen logischen Vorrang des Ganzen gegenüber den Teilen und versucht, einen internen Zusammenhang von Phänomenen zu erfassen. Grundthese des ??? lautet, dass Zeichen nicht durch Selbstbezug, sondern über das Geflecht anderer Zeichen Sinn erzeugen. Die Strukturen sind nicht stabil und geschlossen, sondern veränderlich und offen. Untersuchungsobjekte werden nicht für sich genommen betrachtet, sondern als ein System. Es gibt keinen einheitlichen ????, sondern nur Grundannahmen, die in unterschiedlichen Disziplinen produktiv werden. Die Sprache ist das primäre Paradigma der Forschung. Sprache als Zeichensystem ist der Grundtyp jeder ganzheitlichen Organisation der Wirklichkeit. Als Begründer gilt der Genfer Sprachwissenschaftler Ferdinand de Saussure (1857–1913), der Vorlesungen über Allgemeine Sprachwissenschaft hielt (Cours de linguistique générale). Claude Lévi-Strauss untersuchte die Struktur von Familien, totemischen Clans und den Mythen. Andere Vertreter sind Roman Jakobson, Jacques Lacan, Gilles Deleuze.


Philosophiegeschichtliche Bezeichnung für unterschiedliche geistes- und sozialwissenschaftliche Ansätze und Methoden, die Ende der 1960er Jahre in Frankreich entstanden und die sich auf unterschiedliche Weise kritisch mit dem Verhältnis von sprachlicher Praxis und sozialer Wirklichkeit auseinandersetzen. Die führenden Ansätze sind die Schrifttheorie von Jacques Derrida, die Psychoanalyse von Jacques Lacan, die Diskursanalyse von Michel Foucault. Dem ???? werden auch Theoretiker Gilles Deleuze, Jean-François Lyotard, Roland Barthes, Louis Althusser, Jean Baudrillard, Slavoj Žižek, Julia Kristeva und Hélène Cixous zugerechnet. Gemeinsame Thesen lassen sich nur schwer formulieren: Veränderbarkeit sprachlicher und diskursiver Strukturen; Abkehr von einer objektivistischen Sicht auf die Gesellschaft, die Einsicht, dass die Sprache die Realität nicht bloß abbildet, sondern auch mitgestaltet. Gesellschaftliche Strukturen, Wissensordnungen und kulturelle Formationen (Diskurse), sind mit Machtformen verknüpft. Es wird untersucht, wie die Herrschaftsordnungen durch subversive (unterlaufende) und interventionistische (eingreifende) Praktiken verändert werden können. Die Theoretiker betonen, dass es ihnen nicht um eine umgreifende philosophische Theorie geht, sondern um eine Methode oder eine analytische Haltung.